6. Ergebnisse und Schlußfolgerung

Die Recherchen zu dieser Diplomarbeit zeigten, daß interaktives Lernen mit dem Internet mehr Möglichkeiten aufweist, als einzig die WBTs als Weiterführung der CBTs. Vielmehr hat sich gezeigt, daß die WBTs nur einen kleinen Bereich des Lernens mit dem Internet darstellen. Die internetbasierte Ausbildung ist in der Lage didaktische Techniken aufzugreifen, die bisher dem traditionellen Frontalunterricht, wie er von der Schule her bekannt ist, vorbehalten waren. Anders als beim CBT gibt das Medium Internet auch Gelegenheit zur zwischenmenschlichen Kommunikation, was von Kritikern des computerbasierten Lernens oft als wesentlicher Mangel bezeichnet wurde. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten des schulischen Unterrichts sogar noch erweitert. Distance Learning sei hier nur als Stichwort genannt.

Die Rolle des Lehrers, wie sie heute bekannt ist, wird sich in der Zukunft grundlegend ändern, sollte die virtuelle Schule Wirklichkeit werden. Er wird nicht mehr als Vermittler des Wissens agieren, sonder dem Lerner als Coach zur Seite stehen. Für den Lerner werden sich ebenfalls einige Konsequenzen ergeben. Seine Position wird nicht mehr die des passiv Aufnehmenden sein, sondern er wird aktiv das Lernen selbst gestalten. Gelernt wird "on demand", also bei Bedarf und nur dann, wenn es ökonomisch erscheint. Es wird nicht mehr für das Abrufen von Wissen zu einem späteren Zeitpunkt gelernt, wie bisher üblich.

Das Hauptprobleme der computerbasierten Ausbildung in den Anfängen waren die extrem hohen Entwicklungskosten bzw. Anschaffungskosten für Hardwarevorausstzungen und eine mangelnde Akzeptanz bei Schülern und Lehrern. Mit der multimedialen Revolution der vergangen Jahre kamen leistungsfähige Desktop Computer zu einem erschwinglichen Preis. Jedoch ist die finanzielle Vermarktung von CD-ROM basierten Lernsystemen ein zunehmend unrentables Geschäft für die Verleger, da Produktionskosten zu hoch und Verbreitung zu gering sind. Negativ wirkt sich auch die Flut von Produkten von geringer Qualität aus, was beim Lerner, also dem Endkonsumenten, nicht selten zur Enttäuschung der hochgesteckten Erwartungen führt.

Damit dem Internetlernen nicht das gleiche Schicksal wie den CBTs widerfährt, sind einige Voraussetzungen zu sichern:

Die exemplarischen Projekte zum Thema WBT haben gezeigt, daß weder Bandbreiten, noch Entwicklungswerkzeuge über die notwendigen Voraussetzungen für eine flächendeckende und praktikable Verbreitung verfügen. Internetzugänge sind noch immer mit vielen Problemen behaftet. Der Zeitliche Aufwand für die Entwicklung eines WBT liegt um ca. 10% höher als für ein vergleichbares CBT-Projekt auf CD-ROM-Basis unter Zuhilfenahme von Autorenwerkzeugen. Die virtuelle Schule mit Video-Conferencing und adaptiver Lehre für den heimischen Lerner ist demnach in nächster Zukunft nicht zu erwarten.